Aus den Tiefen des Zyklopentals

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15 Jahre 5 Monate her - 15 Jahre 5 Monate her #247 von Argonar
Schakscha saß verkrampft an einem viel zu klein geratenen Schreibtisch und kritzelte seltsam anmutende Runen auf einen Lederhaut. Hin und wieder tunkte sie ihre Feder in das frisch zerfleischte Lamm, während sie auf einigen Knorpelresten herumkaute.

Ihr Berater Sordamar beäugte sie mistrauisch.

"Salbungsvolle Totheit,

ich möchte nicht die Unverschämtheit besitzen, Euch in Eurem Wirken und Schaffen zu stören. Aber welche geheimnsumwitterten Pläne entwerft ihr auf diesem geheiligten Lamm?"


"Isch mach ne Kriegschserklerung an alle antrn Völker Antjoras!"

Sodamar stutzte.

"Verzeiht, doch was ist geschehen? Es schien doch alles beim Besten zu sein. Niemand hat uns beleidigt, niemand hat uns attackiert. Weshalb sollen die Kriegsfürsten nun gegen sämtliche andere Völker in die Schlacht ziehen. Nicht, dass ihr in eurer Stärke und Weisheit dies nicht brilliant lösen würdet. Doch ich verstehe es nicht."

"Hab nen scheiß Traum gehapt! Irgendne Vettl will, ich soll den Sohn heiratn. Am Arsch der Welt! Unt alle sagen, er is heßlich wie die Zwerche. Unt irchend einer muss dafür leidn!"

"Oh liebreizenste Schakscha, schaut euch doch erstmal euren zukünftigen Ehegatten an. Vielleicht gefällt er euch. Und wenn nicht, könnt ihr doch der Welt danach noch den Krieg erklären. Und euren Ehemann mitsamt der Vettel schickt ihr an forderste Front."

"Hmmm, ja... möchlich wärs. Die Feter schreibt eh scheiße!"

Stand auf, packte ihre wenige Habe zusammen und brach Richtung Stinkstein auf. Zurück blieben einige Kritzeleien obszöner Situationen zwischen Daks und Elfen.
Letzte Änderung: 15 Jahre 5 Monate her von Argonar.

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15 Jahre 5 Monate her #252 von Juergen
Eine Heirat ist keine Sache, mit der sich Krieger belasten sollten. Eine Heirat ist so oder so eine Belastung:

- hat man eine wunderschöne Maid zu Hause sitzen, kämpft man nur dem Überleben wegen, ohne Risiko, ohne Wagemut, kurzum als Pantoffelheld

- ist die Angetraute hingegen hässlich, wie ein Orkweibchen einem Elfen gegenüber oder ein haariges Zwergenweib einem Mensch gegenüber, so stürzt sich der Krieger ohne Rücksicht auf den eigenen Tod in die Schlacht, ohne die gebotene Vorsicht auf das eigene Leben

An eine Heirat sollten Krieger erst nach dem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst denken, und dann aber fleissig für den Nachwuchs sorgen, für junge Krieger, die dem Vater stolz machen, mit ihrer Muskelkraft und Waffenfertigkeit.

In hoc signo vinces!

Beljagor II
Handelsfürst

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15 Jahre 5 Monate her #253 von Argonar
Hä? Kannse mal sachen, weshalp du imer von nem Man schprischst?

Woher soll ich den wisen, was der Typ fürn Typ is?

Schakscha

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15 Jahre 4 Monate her #374 von Argonar
Eine riesige Schneise der Zerstörung grub sich hinter Schakscha in die Felder und Wälder des Zyklopentals. Mit einer Eisenkeule trieb sie unbarmherzig ihr Mammut voran ungeachtet der Last, die dieses ziehen musste. Auf den ersten Blick glich diese Karawane eher einem zerlumpten Zirkus als einem solzen Kriegstroß. Auf den zweiten Blick sah man aber die verwesenden Kadaver einer unzahl von monströsen Gestalten und Schakscha musste immer wieder absteigen, um einige Felsbrocke aus dem Weg zuräumen oder alte Bäume zu fällen, da allein der Haufen Blut und Knochen, der ehemals ein Eisdrachen gewesen zu sein schien, ihr vorwärtskommen doch enorm hinderte.
Das bemitleidenswerte Mammut zog und zerrte, doch die Last der Toten konnte es kaum bewältigen.

Schlimmer wurde es als sie den Eissumpf erreichten. Immer wieder rutschte ihr Zugtier in eine von Schlamm und Moder verborgene Spalte und Schakscha spielte öfter mit dem Gedanken, einfach dem unheiligen Ensemble der Leichen eine weitere hinzuzufügen. Schließlich, nach Wochen des beschwerlichen Weges erreichten sie die ehemalige Feste Schwarzfelsen.

"Brahh... wie drekisch allet hier is. Hmmja, mintje Eheman kan watn."

Mit ihren schlammigen Händen wühlte sie in einem ihrer vielen Beutel herum, zog eine Handvoll Nachtschatten heraus und setzte sich zum Gebet, wie es Regel bei den Schamanen ist. Welche geheimnisvollen Rätsel würde ihr der Schamane auferlegen?

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15 Jahre 4 Monate her #424 von Argonar
Schakscha stand völlig verlottert vor der kleinen versteckten Siedlung Stinkstein.
"Komm raus, wenn du dich traust. Ich habe gehört, hier wohnt einer, der mich zu seiner Frau nehmen will. Ich will dich auch, also zeig dich, du dreckiger Troll!"

Sie wartete einen Augenblick. Was würde passieren?

Eine krächzende Stimme aus dem verlassenen Weile antwortete:

"Mein Sohn ist in Urlaub. Bleib einfach eine Woche lang auf der selben Stelle stehen, damit wir dich gut sehen können und wage es nicht, dich zu bewegen. In dieser Woche werde ich mir überlegen, ob die für meinen überaus hübschen Sohn geeignet bist."

Schakscha blickte ungläubig in die Richtung der Stimme. "Hä?"

Dann zuckte sie mit den Schultern und ließ sich auf dem sumpfigen Boden nieder. Eine Woche Pause war auch nicht schlecht, um über die Geheimisse des großen Schamanen nachzudenken.

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15 Jahre 4 Monate her #452 von Argonar
Ein gnadenloser Sturm tobte an den Hängen des Südwalls und die Tage verstrichen sehr, sehr langsam. Schakscha wartete geduldig und fluchend vor den hohen Toren der gottverlassenen Siedlung Stinkstein.
Vor ewigen Zeiten musste dies eine der größten Trollstädte Anjoras gewesen sein, doch heute zeugten nur noch die, von Sumpfpflanzen überwucherten, riesigen Mauern von der Schaffenskraft dieser alten Wesen.

Die einzige Abwechslung, die die Zeit bot, war die Beobachtung der einheimischen fünfbeinigen Gemsen. Eine äußerst seltene Spezies Anjoras und Schakscha überlegte, wie diese Tiere wohl schmeckten.

Nach einigen Tagen erreichte sie eine seltsame Nachricht. Die große Beule an ihrem Kopf ignorierend, wandte sie sich dem Text zu.

"Hä? Gnorz, de Party maakt, maakt mii einjte present, cause mii maake einjte Hochzeet? Unt et is eijn Murderligte? De Gnorz maakt mii einjte Murderligte tu mii Hochzeet? Aschlok!!!"

Die Zeit zog sich wie ein Kaugummi in die Länge und endlich, endlich öffenten sich die Tore der Stadt. Fast einhundert schwerbewaffente Trolle kamen heraus und trugen einen Findling voran. Eine eindrucksvolle Parade. Nirgendwo auf Anjora würde man so viele Trolle an einem Ort finden, die grölend ihre magischen Hämmer schangen und von deren Zwergenpanzer, die Wassertropfen nur so abperlten. Selbst eintausend Orks hätten es wohl nicht mit dieser Truppe aufnehmen können.

Plötzlich hallte eine Stimme über die
Szenerie:

"Tu Weeb! Tu biste de Rischtege! Men dollter Son Oehnil wit den Gaate und tu men Toter!"

Ein Jubelsturm auf hundert Trollkehlen ertönte und erschrocken suchten die in der Nähe grasenden fünfbeinigen Gemsen das Weite.

Schakscha deutete auf den Findling:

"Techen mii, wat'n det is?"

"De Sten is dene Gschenke for dir."

"Eijn Steintje? Hmm, good!"

Plötzlich trat eine alte Frau hervor, die einen anderen Troll am Ohr hinter sich herzog. Ihn, der von einer seltsamen Aura umgeben war, vor Schakscha auf den Boden warf und auf ihn zeigte:

"Oehnil!"

"Bah", ächzte Schakscha.

Nachdem sie sich von ihrem ersten Schrecken erholt hatte schaute sie dieses kümmerliche Wesen genauer an. Der hier sollte ihr Mann sein? Sie hatte stärkere Orks in ihren Reihen als dieses Häuflein Unglück. Seine Haut schimmerte und er war so widerlich, es hätte auch ein Zwerg sein können.
Was für eine Schande für die Trolle!

"Wat maaken ter tenn? Techen tu mii! Maakest tu Murdes mit de Sworten oter mite Axen?"

Oehnil schaute verwundert. Rappelte sich hoch und zog eine kleine silbere Kugel aus seiner Tasche. Alle Augen waren wie gebannt auf dieses Spielzeug gerichtet, dann plötzlich zog er eine dreckige Unterhose hinter seinem Rücken hervor und hielt sie stolz allen entgegen.

"Tu drescher Tieb!"

Schakscha schlug ihren Ehemann nieder, steckte ihre geklaute Unterwäsche wieder ein, drehte sich um und wendete sich gen Norden. Dort sollte ein geflügeltesr Dämon sein Unwesen treiben. Beim letzten Blick zurück, sah sie, dass die Alte dem Heer der Trolle Befehle gab. Anscheinend hatten sie vor die Stadt zu verlassen und auf Kriegszug zu gehen. Es würde sicherlich interessant werden, wenn man sich wieder begegnen würde. Immerhin war man jetzt verwandt.

Nun aber auf in den Kampf und interessante Literatur würde dort auch auf sie warten. Endlich war Xerxors Buch für sie eingetroffen.

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