RI088: Turnier der Spione - Ergebnis

DAS TURNIER DER SPIONE - Ergebnis

Langsam drehte sich Tonlak, der alte Haudegen um.
"Wieviele Anmeldungen fuer das Spion-Turnier haben wir, sagst du?"
"Genau vier Anmeldungen, mein Lord."
"Und wieviele Spionberichte wurden gebracht?"
"Lasst mich mal sehen... eins, ..., einer, mein Lord."
"Nur einer? Wo sind die anderen? Sollten unterwegs Wegelagerer den Boten aufgelauert haben?"
"Nein, mein Lord. Ich habe gehoert dass sich einer spion zwar angemeldet hat, dann aber die Fahnen gestreckt hat, beim zweiten, nun da wurde kein Bote gesichtet und beim dritten... angeblich ist eein Bote auf dem Weg, aber...". Er lies den Rest unausgesprochen.
"Nun denn, ein paar Minuten hat er ja noch. Aber sei es wie es sei. Kuemmert euch jetzt um das Festbankett, ich moechte keine Zwischenfaelle haben."
"Wird gemacht, mein Lord, ihr koennet euch ganz auch mich verlassen, mein Lord."

Tonlak geht schweigend in seinem Zimmer auf und ab. Er, der alte Recke, wurde er mit der Abwicklung des ersten Spion-Turnieres auf Verana betraut. Als die Wahl auf Tonlak fiel, war eines allen klar - einen Betrug wird es nicht geben, dass wuerde sich nicht einmal der Oberherr getrauen. Obwohl... "Nun, er koennte es ja mal versuchen", Tonlak laechelte.

Vor ihm auf dem Boden lagen die gesammelten Berichte. "Ja, es gibt zumindest einen sehr guten Spion auf Verana, das steht jetzt schon fest".

Ploetzlich wird an die Tuer geklopft und sein Diener betrat den Raum.
"Noch ein Bericht, mein Lord." Mit diesen Worten uebergab er Tonlak die Schriftrolle und entfernte sich wieder.
"Zwei also, die Haelfte der Angemeldeten, nun gut", Tonlak legte den neuen Bericht an seinen Platz, und beschwerte ihn an beiden Enden mit je zwei Steinen.

Mit einem dicken, geschliffenen Stueck Glas machte er sich dann an die Auswertung. Ab und zu murmelte er Zahlen und notierte diese auf einem Stueck Pergament. Manchmal rueckte er die Kerze zurecht, damit das Licht besser fiel, dann gab er ein kurzes Knurren von sich, dann wieder ein beherztes Durchstreichen einer Zahl samt Korrektur, ein anderes Mal wieder ein leiser, anerkennender Pfiff - ob der wohl dem Sieger galt?

Schliesslich kam Tonlak zum Ende, kontrollierte noch einmal alles und stand auf. Wieder blickte er ueber die am Boden liegenden Berichte, seufzte, wohl im Gedenken an seine beste Zeit und machte sich dann auf in den Festsaal, wo er schon von zwei Boten erwartet wurde.

"Meine Herren.", Tonlak verbeugte sich. "Ich habe die Berichte sorgfaeltig studiert und hier ist das Ergebnis, wir haben einen neuem, wenn auch nicht ganz ueberraschenden 'Champion der Spione’:

1. Platz - Shelvanor mit insgesamt 1892 Soldaten.

2. Platz - Fabrio Luchsauge mit insgesamt 1463 Soldaten.
3. Platz - Tarlon MacKeon mit insgesamt 0 Soldaten.

Zwei gute Spione, das muss ich schon mal sagen, wirklich gute Spione. Ich persoenlich moechte dem Sieger gratulieren und Kraft meines Amtes erhaelt er hiermit ihren wohlverdienten Preis, den er sich redlich verdient hat."
Ein Donnerschlag lies die Luft erbeben und Tonlak zitterte leicht.
Schliesslich sagte er: "Das war der offizielle Teil, lasst uns zu etwas angenehmeren kommen. Mein Diener hat nebenan eine kleines Festmahl zubereitet, lasst es uns geniessen..."

Shelvanor kann sich noch in einem seiner naechsten Spielzuege seine verdiente, ausgesuchte Legende abholen.

Erin Roberts kniet gerade über dem verwesenden Leichnam eines kleinen Lindwurms als ein vertrautes kreischen sie zum Himmel blicken lässt. Im nächsten Augenblick stürzt eine der Botenmöwen ihres Archivars zu Boden und landet unerschrocken auf der Nase des toten Ungetüms. Mit geneigtem Kopf schielt der kleine Bote auf den Kopf des Lindwurm nieder, so als ob sie sichergehen wollte, dass er nicht plötzlich sein Maul aufreisst um ihn zu verschlingen.
Die Königin der Piraten, die das sonderbare Verhalten der Möwe, verfolgt beobachtet schließlich wie das Auge der Möwe kurz aufblitzt und ein seltsames Krächzen ihrem Hals entspringt. Wenn es nicht eine Möwe gewesen wäre, hätte die Königin viel Geld verwettet darauf, dass in dieser Geste reine Genugtuung lag.

Schließlich packte sie den Vogel sanft und befreite ihn von der Nachricht ihres Archivars ...

"Meine wunderbare Königin,

mir wurde durch Boten zugetragen, dass Shelvanor, wenig überraschend, sich als Bester Spion Veranas durchgesetzt hat.
Interessant ist jedoch, dass es einen zweiten Spion gibt, der beinahe ein ähnlich gutes Ergebnis abgeliefert hat. Und dieser Spion stammt aus den Reihen der Umbrier!
Über die Qualität der Spione sagt das Ergebnis jedoch nicht viel aus, denn beide Spione hatten mehr Soldaten erfolgreich spioniert als im ganzen Archipel zu finden gewesen wären. Es scheint der größte Vorteil der beiden lag wohl im dichten Besiedlungsgrad ihrer Reiche!

gez. Euer ehrfürchtiger Archivar
Robert D."

Telison steht gerade aus mehreren tiefen Wunden blutend und vor Anstrengung keuchend bei dem noch zuckenden, zerschmetterten Körper eines grossen Erzdämons, als ein vertrautes Kreischen ihn zum Himmel blicken lässt. Im nächsten Augenblick stürzt ein Botenfalke seines Statthalters und Vertrauten Sir Lyson zu Boden und landet unerschrocken auf dem blutverschmierten Machtstecken des halbtoten Ungetüms. Mit geneigtem Kopf schielt der kleine Bote auf den Kopf des Erzdämons, so als ob er überprüfen will, ob es vielleicht noch seiner Hilfe bei der Beseitigung eines weiteren das talthainische Gebiet bedrohenden Monsters bedarf.
Der ungekrönte König Talthains oder was davon übrig ist, der das sonderbare Verhalten des Falken verfolgt, beobachtet schliesslich, wie das Auge der Falken kurz aufblitzt und ein scharfer, heller Ruf seinem Hals entspringt. Wenn es nicht ein Falke wäre, würde Telison viel Geld darauf verwetten, dass in dieser Geste reine Genugtuung liegt.

Schliesslich packt er den Vogel sanft und befreit ihn von der Nachricht seines Mentors.

"Mein König Telison,

mir wurde durch Boten zugetragen, dass Shelvanor sich wenig überraschend als bester Spion Veranas durchgesetzt hat.
Interessant ist jedoch, dass es einen zweiten Spion gibt, der beinahe ein ähnlich gutes Ergebnis abgeliefert hat. Und dieser Spion stammt aus den Reihen der Umbrier!
Über die Qualität der Spione sagt das Ergebnis jedoch nicht viel aus, denn beide Spione hatten beinahe mehr Soldaten erfolgreich spioniert, als in ganz Talthain oder was davon übrig ist zu finden gewesen wären. Es scheint mir, ein grosser Vorteil der beiden lag wohl im dichten Besiedlungsgrad ihrer Reiche!

gez. Sir Lyson"

Tarlon betrachtete die Zahlen der anderen Teilnehmer - welch beeindruckende Menge an Soldaten. Er hatte sich überlegt seine 78 eher nicht zu versenden - es wäre doch eher lächerlich und als ehrenwerter Zwerg wollte er so etwas seinem König nicht antun. Tja, es war noch ein langer Weg...